Andacht vom 25. Februar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und erfreulichen Tag. Schaue dir an was der Herr für dich getan hat und freue dich daran allezeit. Freue dich in deinen Drangsalen, denn dein Herr dein Gott hat dich zum Leben befreit und er kommt niemals zu spät, darauf vertraue vom tiefen Herzen!

Bitte so wird dir gegeben werden!

Lukas 11, 5-13

Und er sprach zu ihnen: Welcher unter euch hätte einen Freund und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Freund, leihe mir drei Brote;

denn mein Freund ist von der Reise zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen;

und jener würde von innen antworten und sagen: Mache mir keine Mühe! Die Türe ist schon verschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben!

Ich sage euch: Wenn er auch nicht deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.

Und ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden!

Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan werden.

Welcher Vater unter euch wird seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, gibt er ihm statt des Fisches eine Oder wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion geben?

So nun ihr, die ihr arg seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!

Ich möchte damit beginnen ein wenig einen Einblick zu vermitteln wie die Menschen zur damaligen Zeit gelebt haben.

Um die Hitze des Tages zu vermeiden, brachen Reisende in Palästina häufig spät abends auf. In der Geschichte, die Jesus erzählt, hatte ein solcher Reisender das Haus seines Freundes gegen Mitternacht erreicht. Im Orient gilt Gastfreundschaft als heilige Pflicht; es genügte nicht, einem Menschen das Notdürftigste vorzusetzen, vielmehr musste dem Gast im Überfluss aufgetischt werden. Das Brot wurde auf dem Lande zu Hause gebacken und zwar immer nur so viel, wie es dem Bedarf eines Tages entsprach, denn wenn man es länger aufbewahrte, wurde es muffig und niemand wollte e mehr essen. So sah sich der Hausherr bei der späten Ankunft des Reisenden in einer schwierigen Lage, weil seine Speisekammer leer war und er nicht den heiligen Pflichten der Gastfreundschaft nachzukommen vermochte.

Obwohl es schon spät war, ging er also zu einem seiner Freunde, um von ihm Brot zu borgen, doch die Tür des Freundes war verschlossen. Im Orient klopfte jemand nur im äußersten Notfall an eine verschlossene Tür. Morgens wurde die Tür geöffnet und bleib den ganzen Tag über offen stehen, da es kaum Heimlichkeiten vor den anderen gab; doch wenn die Tür verschlossen war, war das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Hausvater nicht gestört werden möchte. Doch der andere Hausvater ließ sich dadurch nicht abschrecken. Er klopfte und klopfte immer wieder an die Tür. Die Häuser der ärmeren Leute in Palästina bestanden aus einem einzigen Raum, der nur ein kleines Fenster hatte. Festgestampfte Erde mit getrockneten Schilf oder Binsen bedeckt, bildeten den Fußboden. Der Raum war unterteilt, jedoch nicht durch eine Trennwand, sondern durch eine niedrige Rampe. Zweidrittel des Raums befanden sich zu ebener Erde. Das andere Drittel war ein wenig erhöht. Darauf befand sich der mit Holzkohle beheizte Herd, der die ganze Nacht brannte. Rund um ihn herum schlief die ganze Familie, nicht in Betten, sondern auf Schlafmatten. Die Familien waren groß und der Wärme wegen schliefen alle dicht zusammen. Wenn einer aufstand, störte er unweigerlich die ganze Familie. Außerdem war es auf dem Lande Sitte, die Haustiere, Hühner und Zeigen, nachts ebenfalls ins Haus zu holen.

Ist es da ein Wunder, dass der Mann, der sich zu Ruhe gelegt hatte, nicht aufstehen wollte?

Doch der andere, fest entschlossen, sich etwas zu borgen, klopfte unentwegt und unverschämt weiter, das ist die Bedeutung des griechischen Wortes im Urtext, bis der Hausvater schließlich aufstand und ihm das Gewünschte gab, weil er wusste, dass mittlerweile doch die ganze Familie wachgeworden war.

Frage dich selbst einmal, wie du handeln würdest, wenn bei dir ein Freund nachts sturmklingelt und deine Hilfe einfordert. Deine ganze Familie wird wach und schimpfen auf dich ein, warum dein Freund um diese unchristliche Zeit vor der Tür steht und Alarm macht. Was würdest du tun, wie würdest du deinen Freund behandeln?

„Diese Geschichte“, sagte Jesus, „kann Dir etwas über das Beten lehren“. Das Gleichnis lehrt dich nicht, hartnäckig fortzufahren mit Beten; du sollst nicht solange an Gottes Tür schlagen, bis du ihm lästig wirst und ihn auf diese Weise zwingst, dir zu gewähren, was du haben möchtest. Du sollst Gott nicht nötigen, dir zu antworten. Das Wort Gleichnis bedeutet wörtlich, dass etwas nebeneinander gelegt wird, praktisch sowie du auf Onlineverkaufsportahlen diverse Dinge miteinander vergleichen kannst. Wenn du etwas miteinander vergleichst, um daraus eine Lehre zu ziehen, dann verdankst du die Lehre etwa den Umstand, dass die Dinge einander gleichen, oder aber dem Umstand, dass es sich um Gegensätze handelt. In diesem Fall beruht die Pointe nicht auf der Ähnlichkeit, sondern auf dem Gegensatz. Jesus sagt: „Wenn ein mürrischer Hausvater sogar durch das unverschämte Drängen seines Freundes dazu genötigt wird, ihm zu geben, wessen er bedarf, um wieviel mehr wird dann Gott, der ein liebender Vater ist, seinen Kindern gewähren, was sie nötig haben?“ „Wenn ihr“, sagte Jesus, „die ihr böse seid, wisst, dass ihr verpflichtet seid, für die Bedürfnisse eurer Kinder zu sorgen, um wieviel mehr wird Gott es dann tun?“ Gott hat so viel für dich bereitet, weil du sein kostbares Kind bist. Du kannst aus der Fülle seiner Herrlichkeit leben, darauf vertraue.

Das entbindet dich jedoch keineswegs davon, fortzufahren im Gebet. Denn die einzige Gewähr für die Aufrichtigkeit deiner Hoffnung auf Gott ist die Leidenschaft, mit der du betest; doch heißt das noch lange nicht, dass du Gott seine Gaben abringen kannst, dein unablässiges Gebet soll vielmehr zum Ausdruck bringen, dass du zu Gott als zu dem kommst, der besser als du selbst weiß, was dir nottut; der ein großmütiges Herz besitzt und dich reichlich mit allem versorgt. Wenn du nicht empfängst worum du gebetet hast, liegt es nicht daran, dass Gott es dir widerwillig versagt, sondern weil er weiß, was für dich das Beste ist. Ein Gebet das unbeantwortet bleibt, gibt es nicht. Wohl mag die Antwort nicht so ausfallen, wie du es erhoffst oder erwartet hast, doch selbst, wenn deine Wünsche nicht erfüllt werden, erhört Gott dich und beantwortet dir in seiner Liebe und Weisheit. Denke immer daran Gott hat das Ganze im Blick, er überblickt dein ganzes Leben, mit allen Folgen deines Handels, darum vertraue darauf, dass er deine Gebete zu deinen Besten erhört, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

Euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)