Angelo Teil 3

Es tut mir leid Herr, es tut mir wirklich leid. Es ist Dir alles vergeben, erwiderte er schnell. Und du hast recht. Es gibt viele, die mein Evangelium auf den Straßen aus falschen oder sogar perversen Motiven heraus predigen. Und doch meinen es viele von ihnen ernst, auch wenn sie völlig ungebildet sind. Du darfst nicht nach ihrem Äußeren urteilen. Unter denen die so aussehen wie er, gibt es eben so viele echte Diener des Evangeliums wie unter den geschniegelten und gebügelten Berufsgeistlichen in den großen Kathedralen und Organisationen, die sie in meinem Namen gebaut haben.

Dann machte er mir mit einer Handbewegung klar, dass ich zu Angelo hinschauen sollte. Als ich mich umdrehte sah ich, dass er die Stufen von seinem Thron herunter gekommen war und nun genau vor mir stand. Er öffnete seine Arme und umarmte mich kräftig. Wie ein Vater küsste er mich auf die Stirn. Liebe überflutete mich und strömte durch mich hindurch, bis ich das Gefühl hatte meine Nerven hielten nicht mehr durch. Als er mich endlich freigab, torkelte ich wie ein Betrunkener, aber es war ein wundervolles Gefühl. . Es war Liebe, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt habe.

Er hätte dir das schon auf Erden geben können, fuhr der Herr fort. Er hatte meinem Volk viel zu geben, aber sie kamen nicht mal in seine Nähe. Selbst meine Propheten mieden ihn. Er wuchs im Glauben indem er eine Bibel kaufte und einige wenige Bücher, die er wieder und wieder las. Er versuchte, in eine Gemeinde zu gehen, fand aber keine, die ihn aufnahm. Hätten sie ihn aufgenommen, dann hätten sie mich aufgenommen. Ich habe an ihre Tür geklopft.

Ich lernte Schmerz von einer neuen Seite kennen. Wie starb er? fragte ich eingedenk der Tatsache, dass er als Märtyrer gestorben war. Halb erwartete ich, auch dafür verantwortlich zu sein.

Er erfror, weil er einem alten Trinker das Leben retten wollte, der in der Kälte starb.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert