Andacht vom 14. Februar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und zufriedenstellenden Tag. Habe Freude in allem was du tust und sei mit dem Zufrieden was du hast. Sorge dich nicht was du Essen, Trinken und anziehen sollst. Denn du kannst dein Leben um keine Elle verlängern mit deinen Sorgen(Mt6, 27). Trachte aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird dir solches alles hinzugelegt werden(Mt6, 33).

Herr lasse mich Wachbleiben!

Lukas 9, 28-36 

Es begab sich aber ungefähr acht Tage nach dieser Rede, dass er Petrus und Johannes und Jakobus zu sich nahm und auf den Berg stieg, um zu beten.

Und während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Kleid strahlend weiß.
Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, das waren Mose und Elia;

die erschienen in Herrlichkeit und redeten von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.

Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf übermannt. Als sie aber erwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.

Und es begab sich, als diese von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind; und wir wollen drei Hütten machen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Und er wusste nicht, was er sagte.

Während er aber solches redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke hineinkamen.

Und eine Stimme erscholl aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein lieber Sohn; auf den sollt ihr hören!

Und während die Stimme erscholl, fand es sich, daß Jesus allein war. Und sie schwiegen und sagten in jenen Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten.

Hier stehen wir vor einen der entscheidenden Wendepunkte im Erdenleben Jesu. Wir müssen und daran erinnern dass er gerade im Begriff stand nach Jerusalem und zum Kreuze aufzubrechen. Jesus hatte seine Jünger bereits gefragt, was sie glauben „wer er sei“ um auf die Weise zu erfahren, ob jemand von ihnen erkannt hatte, wer er war. Doch es gab etwas, was Jesus niemals tat, niemals tat er einen Schritt ohne Gottes Zustimmung.

In dieser Szene nun sehen wir, wie er nach dieser Billigung sucht und sie empfängt. Jesus war dorthin gegangen, um Gott zu fragen, ob er den entscheidenden Schritt, den zu tun er im Begriff stand, gutheiße. Und da erschienen ihm Mose und Elia. Mose war der Mann, der dem Volke Israel die Gesetze gegeben hatten; Elia war der größte Prophet. Es war, als ob die Männer, die das Leben und Denken und die Religion Israels entscheidend bestimmt hatten, Jesus in diesem Augenblick den Weg nach Jerusalem gehen hießen. Jetzt konnte Jesus in der Gewissheit aufbrechen, dass wenigstens eine kleine Gruppe von Männern wusste, wer er war, in der Gewissheit, dass das ganze Leben, Denken und das Werk seines Volkes in dem gipfelte, was er zu tun im Begriff stand und die Gewissheit, dass Gott sein Vorhaben billigte.

Dieser Abschnitt enthält einen sehr anschaulichen Satz. Von den drei Apostel heißt es: „Da sie aber aufwachten, sahen sie, wie er verklärt war“. Diese Erfahrung diente als eine Ermutigung für Jesus, weil er bald seinem Tod am Kreuz begegnen würde(vgl. Mt16, 21). Für seine Jünger war es eine Ankündigung dass Jesus am Kreuz leiden müsse(Lk9, 31). Es war eine Bestätigung von Gott, dass Jesus sein wahrer Sohn war, der Einzige, der qualifiziert war, um beide, Gottheit und Menschheit, zu repräsentieren und die durch Sünde unterbrochene Beziehung wiederherzustellen(Lk9, 35). Bemerkenswert ist Folgendes: Als die Jünger die drei Personen einschließlich Christus verehren wollten, verschwanden die beiden anderen und Gott bestätigte, dass Christus allein ihre Anbetung würdig war.

So manches im Leben entgeht uns, weil unsere Sinne nicht wach sind. Bestimmte Dinge sind dazu angetan, unsere Sinne einzuschläfern.

A.) Das ist die Voreingenommenheit. Wir sind so völlig in unseren eigenen Vorstellungen befangen, dass unsere Sinne sich allem anderen verschließen. Wenn ein neuer Gedanke an unsere Tür klopft, sind wir wie Schläfer, die sich nicht wecken lassen wollen.

B.) Das ist die Geistesträgheit. Vielen ist der anstrengende Prozess des Denkens lästig, und sie lehnen ihn daher ab. „Ein Leben ohne Prüfungen“, hat Plato einmal gesagt, „ist nicht wert, gelebt zu werden“. Doch wie viele von uns denken tatsächlich die Dinge ganz durch und zu Ende? Von einem Manne, der die heulende Wüste des Unglaubens nur am Rande berührt hatte, meinte ein Weiser, er habe besser daran getan, sich mitten durch sie hindurch zu kämpfen. Wir sind mitunter so träge und teilnahmslos, dass wir nicht einmal unseren eigenen Fragen und Zweifeln ins Gesicht sehen mögen.

C.) Das ist unser Hang zur Bequemlichkeit. Wie ein Abwehrmechanismus schließt sich automatisch in uns die Tür vor jedem Gedanken, der unsere Ruhe stört. Wir Menschen können unseren Geist derartig betäuben, dass er schließlich gänzlich einschläft.

Doch das Leben ist voller Dinge, die dazu angetan sind dich zu wecken.

I.) Der Schmerz.

Der englische Komponist Elgar hat einmal von einer jungen, technisch vollendeten, aber ohne Gefühl und Ausdruckskraft singenden Sängerin gesagt: „Sie wird einmal eine große Sängerin werden, wenn etwas ihr Herz zerbricht“. Oftmals weckt ein Schmerz uns Menschen grausam aus unserem Schlaf, doch durch die Tränen hindurch erkennen wir seine Herrlichkeit.

II.) Das ist die Liebe.

Robert Browning, ein englischer Dichter des 19. Jahrhunderts, berichtet von zwei Menschen, die sich lieben. Sie schaut ihn an. Er  schaut sie an, wie nur ein Liebender es vermag. „Und plötzlich erwachte das Leben in ihr“, heißt es dann. Echte Liebe ist stets ein Erwachen und erweitert deinen Horizont in einer Weise, wie du er dir nie hättest träumen lassen. Die Liebe gibt dir eine Kraft wie du sie nicht kennst. Superheldenkraft bekommst du durch die Liebe, eine Liebe die alles überwindet allezeit.

III.) Das ist das Gefühl der Not.

Eine ganze Zeitlang könnest du wohl halb im Schlaf nach dem alten Schlendrian leben; doch dann stehst du oft plötzlich ganz unverhofft vor einem Problem, einer Frage, die du durchaus nicht beantworten kannst, vor einer Versuchung, die dich zu überwältigen droht, vor der Aufforderung zu einer Anstrengung, die du dich, nicht gewachsen fühlst. An jenem Tage bleibt dir nichts anderes übrig als zu „weinen und dich an den Saum des Himmels zu klammern“. Und jenes Gefühl der Not reißt dich aus den Schlaf und führt dich zu Gott. Du tust gut daran, zu beten: „Herr, lass mich stets wachbleiben in dir“, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)