Andacht vom 07. April 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und erfreulichen Tag in den Armen Jesus Christus. Freue dich auch an den kleinen Dingen des Lebens, denn auch diese sind von Gott für dich geschaffen!

Schäme dich Jesus Christus nicht!

Lukas 19, 41-48 

Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie

und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient!

Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen, daß Tage über dich kommen werden, da deine Feinde einen Wall gegen dich aufwerfen, dich ringsum einschließen und von allen Seiten ängstigen

und dich dem Erdboden gleich machen werden, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem andern lassen werden, darum, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast!

Und er ging in den Tempel hinein und fing an, die Verkäufer und Käufer auszutreiben, und sprach zu ihnen:

Es steht geschrieben: «Mein Haus ist ein Bethaus.» Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!

Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes suchten ihn umzubringen.

Und sie fanden nicht, was sie tun sollten; denn das ganze Volk hing an ihm und hörte auf ihn.

Dieser Abschnitt behandelt drei voneinander unabhängige Vorgänge.

Da ist zunächst die Klage Jesu über Jerusalem. Wenn man vom Ölberg herunterkommt, hat man einen großartigen Ausblick auf Jerusalem; die ganze Stadt liegt ausgebreitet vor einem. Als Jesus die Straßenbiegung erreichte, von der aus sich ihm dieser Anblick bot, hielt er an und weinte. Jesus wusste, was der Stadt bevorstand. Die Juden waren gerade dabei, sich auf ein politisches Abendteuer und allerlei Ränkespiel eizulassen. Es endete mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr., mit einer Zerstörung, die so vollständig war, dass mitten durch die Stadt hindurch Pflüge gezogen wurden. Die Tragik bestand darin, dass dieser Untergang hätte vermieden werden können, wenn die Juden ihren Traum von politischer Macht aufgegeben hätten und Christus gefolgt wären. Die Tränen, die Jesus vergoss, waren die Tränen Gottes über die sinnlosen Qualen und Leiden, die die Menschen durch ihre törichte Auflehnung gegen seinen Willen selbst heraufbeschwören. Weine auch du um die Menschenseelen dir verlorengehen. Weine im Gebet, jede Träne soll ein erhörtest Gebet sein und fordere sie für das Reich Gottes in Christi Namen ein.

Die zweite Begebenheit, von der wir hören, ist die Reinigung des Tempels. Lukas berichtet sehr summarisch darüber. Matthäus ist etwas ausführlicher(Mt21, 12-13).

Warum ging Jesus, der selbst die Liebe verkörperte, so gewaltsam gegen die Geldwechsler und Händler vor, die Tiere im Hof des Tempels verkaufen? Wir wollen uns zunächst einmal die Geldwechsler ansehen. Jeder männliche Jude musste eine jährliche Tempelsteuer in Höhe von einem halben Schekel bezahlen. Das entsprach etwa 1 €, wobei wir allerdings berücksichtigen müssen, dass dieser Betrag dem Lohn entsprach, den ein Arbeiter für zwei Tage Arbeit erhielt. Einen Monat vor dem Passahfest wurden überall in den Dörfern und Städten Buden aufgeschlagen, in denen die Steuern entrichtet werden konnten; der weitaus größere Teil wurde jedoch von den Pilgern, die zum Passahfest nach Jerusalem kamen, an Ort und Stelle selbst entrichtet.

In Palästina waren zu jener Zeit alle möglichen Währungen im Umlauf, die normalerweise im Wert nicht hintereinander zurückstanden, einerlei, ob es sich um griechisches, römisches, syrisches oder ägyptisches Geld handelte. In diesem besonderen Fall verhielt es sich damit anders. Die Tempelsteuer musste entweder in halben Schekeln des Heiligtums oder in normalen galiläischen Schekeln entrichtet werden. Aus diesem Grund kamen als die Geldwechsler in den Tempel. Für das Umwechseln in den genauen Wert berechneten sie 1 Maah, was etwa 50 Cent entsprach. Wurde eine größere Münze angeboten, wurde 1 Maah für den gewünschten halben Schekel und 1 Maah für das herausgegebene Wechselgeld berechnet. Man hat errechnet, dass der Gewinn dieser Wechsler jährlich etwa 45 000, – bis 50 000,-€ betrug.

Es handelt sich also um vorsätzliche Geldschneiderei und um  regelrechten Betrug der armen Leute, die sich so etwas am wenigsten leisten konnten. Als nächstes wollen wir uns einmal die Händler ansehen, die Tiere verkauften. Fast jeder Besuch im Tempel war mit einem Opfer verbunden. Opfertiere gab es außerhalb des Tempels zu angemessenen Preisen zu kaufen. Dass die Tempelobersten jedoch Aufseher ernannt hatten, die feststellen mussten, ob das Opfertier auch ohne Fehl und Tadel war, war es sicherer, wenn man die Tiere in den Buden kaufte, die von Amts wegen im Tempel errichtet worden waren. Es kam jedoch vor, dass ein Paar Tauben im Tempel etwa 4 € kostete, während man außerhalb des Tempels weniger als 25 Cent dafür bezahlte. Wiederum hatte man es dabei bewusst auf die armen Pilger abgesehen. Damit nicht genug; die Tempelgeschäfte waren auch noch unter der Bezeichnung „Buden des Hannas“ bekannt und befanden sich im Besitz der Familie des Hohepriesters. Aus diesem Grunde wurde Jesus auch zuerst vor Hannas gebracht, als man ihn gefangen nahm(Joh18, 13). Voll hämischer Schadenfreude triumphierte Hannas über Jesus, der seiner niederträchtigen Monopolstellung einen solchen Schlag versetzt hatte.

Jesus reinigte den Tempel mit solcher Heftigkeit, weil der Tempelhandel dazu missbraucht wurde, hilflose Männer und Frauen auszubeuten. Es geschah nicht bloß, weil das Kaufen und Verkaufen sich nicht mit der Würde und dem Ernst des Gottesdienstes vereinbaren ließ, sondern weil der Kultus im Gotteshaus dazu missbraucht wurde, hilflose Männer und Frauen auszubeuten, die gekommen waren, um Gott zu dienen. Das Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit brannte im Herzen Jesu und veranlasste ihn zu diesem ungewöhnlichen Schritt.

Es spricht eine fast unglaubliche Kühnheit daraus, dass Jesus die Menschen im Hof des Tempels unterweist, obwohl bereits eine Kopfprämie auf ihn ausgesetzt war. Das war zweifellos eine Herausforderung. Im Augenblick konnte ihn die Obersten zwar noch nicht gefangen nehmen, weil die Menschen jedem seiner Worte andächtig lauschten, doch jedes Mal, wenn er zu sprechen anfing, wusste er genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann das Ende kam.

Du solltest in deinem christlichen Glaubensmut mit deinem Herrn wetteifern. Er ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass du Dich dessen, dem du gehörst und dem du dienst, nie schämen sollst, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)