Andacht vom 30. April 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und besinnlichen Tag. Besinne dich und kehre ein in die Ruhe Gottes und höre was er dir zu sagen hat. Folge seinen Wegen für dein Leben, vertraue ihn, denn er wird dich recht führen!

Vergebe, wo Du etwas zu vergeben hast!

Lukas 23, 32-38
Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.
Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken.
Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber seine Kleider und warfen das Los.
Und das Volk stand da und sah zu. Es spotteten aber auch die Obersten und sprachen: Andere hat er gerettet; er rette nun sich selbst, wenn er Christus ist, der Auserwählte Gottes!
Es verspotteten ihn aber auch die Kriegsknechte, indem sie herzutraten, ihm Essig brachten
und sprachen: Bist du der König der Juden, so rette dich selbst!
Es stand aber auch eine Inschrift über ihm in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: Dieser ist der König der Juden.

War der Verurteilte auf der Hinrichtungsstätte angelangt, wurde sein Kreuz flach auf den Boden gelegt. Normalerweise war das Kreuz T-förmig, jedoch ohne überstehende Spitze, gegen die der Verurteilte seinen Kopf hätte lehnen können. Das Kreuz war so niedrig, dass die Füße des Gekreuzigten höchsten fünfzig Zentimeter über den Boden hingen. Es gab in Jerusalem eine Gesellschaft frommer Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, dem Opfer einen mit Arzneimittel vermischten Trunk Wein darzubringen, der die schreckliche Qual linderte.

Auch Jesus wurde ein solcher Trunk angeboten, doch er wies ihn zurück(Mt27, 34). Er war entschlossen, dem Tode voll ins Gesicht zu sehen, mit klaren Kopf und ungetrübten Sinnen. Er wollte das Leid voll und ganz auf sich nehmen, damit du durch ihn frei werden kannst. Denn alles worin er selbst gelitten hat, kann er dir helfen. Die ausgestreckten Arme des Opfers wurden am Querbalken an den Händen mit Nägel durchbohrt. Die Füße dagegen wurden nicht genagelt, sondern nur lose am Kreuz festgebunden. In halber Höhe des Kreuzes befand sich sein Stück Holz, Sattel genannt, dass das Gewicht des Verurteilten auffing, da sonst die Hände von den Nägeln zerrissen worden wären.

War alles soweit vorbereitet, wurde das Kreuz aufgerichtet und senkrecht in einem Stutzen befestigt. Das Fürchterlichste an der Kreuzigung war folgendes: Waren die Qualen dieses Kreuzigungsprozesses auch schrecklich genug, so reichten sie doch nicht aus, um einen Menschen zu töten, so dass das Opfer dem Tode des Verhungerns und Verdurstens in der brennenden Mittagshitze und der Kälte der Nacht ausgeliefert war. Viele Verbrecher hingen eine Woche lang am Kreuz, bevor sie dem Wahnsinn verfielen und starben. Die Kleider des Verurteilten bildeten die Nebeneinahmen der vier Kriegsknechte, zwischen denen der zum Tode Verurteilte zur Hinrichtungsstätte geschritten war. Zur Kleidung jedes Juden gehörten fünf Gegenstände: eine Tunika, darüber ein Obergewand, ein Gürtel, Sandalen und Turban. Jeder der Kriegsknechte erhielt ein Teil und dann blieb noch das weite Obergewand übrig, das nahtlos aus einem Stück gewebt war(Joh10, 23. 24). Es wäre ruiniert gewesen, hätte man es durchschnitten und verteilt; daher würfelten die Kriegsknechte im Schatten des Kreuzes um den Rock. Es machte ihnen nichts aus, dass wieder einmal ein zum Tode Verurteilter einen qualvollen Tod erlitt.
Die Überschrift über dem Kreuz war dasselbe Plakat, das zuvor jemand auf dem Wege zur Richtstätte durch dir Straßen vor dem Verurteilten hergetragen hatte.

Es ist anzunehmen, dass Vers 34 die erste der letzten sieben schriftlich belegten Aussagen Christi am Kreuz ist. Diese sieben Aussagen wurden in nachstehender Folge gesprochen:

(1) Von 9:00 Uhr bis Mittag (a) Worte der Vergebung „“Vater, vergib ihnen“(Lk23, 34) (b) Worte der Erlösung „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein(Lk23, 43). (c) Worte der Liebe und Fürsorge „Frau, da ist dein Sohn……da ist deine Mutter“(Joh19, 26-27).

(2) Über die drei Stunden der Finsternis von Mittag bis 15:00 Uhr, wird keine Aussage berichtet.

(3) Ungefähr 15:00 Uhr (a) „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“(Mk15, 34). (b)Worte der körperlichen Leidens „Mich dürstet“(Joh19, 28). (c)Worte des Sieges „Es ist vollbracht“(Joh19, 30). (d) Worte der Hingabe und des Vertrauens „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk23, 46)
Jesus hatte viele wunderbare Worte geäußert, doch zu den wunderbarsten Worten gehört dieses: „Vater vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Die christliche Vergebung ist etwas ganz besonderes und höchst Erstaunliches. Als Stephanus zu Tode gesteinigt wurde betete er auch: „Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht!“(Apg7, 59). Nichts ist so lieblich, nichts ist so kostbar wie christliche Vergebung. Wenn der Geist der Unversöhnlichkeit dein Herz bedroht und es mit Bitterkeit erfüllen will, dann denke stets an die Worte deines Herrn Jesus Christus, der Vergebung für die bat, die ihn kreuzigten; dann höre auf die Worte, die sein Knecht Paulus zu seinen Freunden sagte: „Seid aber miteinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus“ (Eph4, 32).

Die Vorstellung, dass diese entsetzliche Tat auf Unwissenheit begangen wurde, durchzieht das ganze Neue Testament. So sagte Petrus später zu den Leuten: „Ich weiß, dass ihr’s in Unwissenheit getan habt“ (Apg3, 17). Paulus sagte, sie hätten Jesus gekreuzigt, weil sie ihn nicht erkannt hätten(Apg13, 27). Der römische Kaiser Mark Aurel, der ein feinsinniger Philosoph war, pflegte jeden Morgen zu sich selbst zu sagen: „Heute werden dir allerhand unfreundliche Menschen begegnen; sie werden dich verletzen, dir Schaden zufügen und dich beleidigen; doch du selbst darfst so nicht leben; du weißt es besser, denn in dir wohnt der Geist Gottes“.
Einer der sichersten Beweise des Vorhandenseins von Finsternis und Korruption im menschlichen Herzen ist Tatsache, dass Menschen an Gewalt, Blut und Tod Gefallen finden.

(1) Wir sehen es in den römischen und griechischen Arenen, in denen Zuschauer jubelten, als Menschen miteinander kämpfen und einander umbrachten. Wir spüren es in den Schaulustigen, die den schrecklichen Tod Jesus betrachteten(Lukas23, 35-37). Wir sehen den Beweis dafür in der Geschichte der Verfolgung von Christen und anderen.

(2) Wir sehen es geradezu in der modernen Gesellschaft, wenn Millionen von Erwachsenen und Kindern am Fernsehen, in Filmen und anderen Medien, die Gewalt, Brutalität und Tod darstellen, Vergnügungen und Unterhaltung finden.

(3) Jesus starb, um diese Herzenshaltung zu verändern und um wahre Liebe für das Leben und die Menschheit zu zeigen. Er möchte, dass du den Einfluss der Sünde auf das menschliche Leben mit Augen des Mitgefühls siehst. Auch solltest du dem Seufzen der leidenden Menschen samt ihren Nöten und Verletzungen mit Hilfsbereitschaft begegnen.

(4) Es ist die Verantwortung von Eltern und Erziehern, sich selbst und ihre Familie gegen alle Einflüsse zu schützen, welche die Herzen gegenüber menschlichen Leid und menschlichen Tragödien verhärten.

Wenn in den Herzen der anderen auch der Geist der Unversöhnlichkeit wohnt, wenn andere auch aus Unwissenheit sündigen, Du weist es besser; Du gehörst Christus; darum sollst Du vergeben, wie er Dir vergab. Wenn du nicht vergeben kannst, war die Vergebung Christus, vergebens. Mache das Opfer Jesus Christus nicht vergebens und vergebe, wo du zu vergeben hat, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)