Andacht vom 20. Januar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und besinnlichen Tag, in den Armen Jesus Christus. Höre was er dir zu sagen hat, er möchte dir seinen Weg für dein Leben weisen. Lasse alles los, was dich daran hindert mit ihm in Gemeinschaft zu leben!

Habe Freude allezeit!

Lukas 5, 33-35
Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes so oft und verrichten Gebete, desgleichen auch die der Pharisäer; die deinigen aber essen und trinken?
Und er sprach zu ihnen: Ihr könnt doch die Hochzeitsleute nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist!
Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird; dann werden sie fasten in jenen Tagen.

Die Pharisäer waren überrascht und entsetzt darüber, dass die Jünger Jesu sich keineswegs ungewöhnlich verhielten. Die Pharisäer sowohl als auch die Johannesjünger fasteten fleißig.

Collie Knox erzählt, wie einmal ein beliebter Geistlicher zu ihm sagte: „Junger Knox, machen sie aus ihrem Glauben keinen Krampf!“ Für den schottischen Dichter Robert Burns soll Religionen eher eine Heimsuchung als eine Hilfe gewesen sein. Nach der Vorstellung des orthodoxen Judentums, die immer noch lebendig ist, konnte kein Mensch wirklich religiös sein, der nicht in ständiger Beunruhigung lebte. Die religiösen Bräuche waren strengstens festgelegt. Montags und donnerstags wurde gefastet; damit niemand übersah, dass sie fasteten, bestrichen sie das Gesicht mit weißer Farbe. In Wirklichkeit war es mit dem Fasten nicht allzuweit her, denn es dauerte nur von Sonnenaufgang bis zum Untergang der Sonne. Hinterher durften alle Speisen eingenommen werden. Man wollte auf diese Weise die Aufmerksamkeit Gottes auf den Fastenden lenken. Zeitweilig wurde sogar wie von einem Opfer davon gesprochen. Der Kern des Fastens bestand darin, dass der Fastende Gott sein eigenes Fleisch darbrachte. Auch die Gebetzeiten waren genau festgelegt. Es musste um 12 Uhr mittags, um drei und um sechs nachmittags gebetet werden.

Jesus war ein entschiedener Gegner aller solchen religiösen Vorschriften. Das machte er an einem sehr erstaunlichen Bild klar. Wenn in Palästina zwei junge Menschen heirateten, machten sie keine Hochzeitsreise, sondern blieben zu Hause und ihr Haus stand eine Woche lang Gästen offen. Sie zogen ihre schönsten Gewänder an; mitunter trugen sie sogar Kronen; eine Woche lang waren sie König und Königin und ihr Wort galt. Niemals in ihrem harten Leben war ihnen wieder eine solche Woche beschieden. Und die Gäste, die diese Festwoche mit ihnen zusammen verbrachten, wurden Kinder der Brautkammer genannt.

Da gerade das Fasten den Konflikt auslöste, hätten die Glaubenswilligen erkennen können, dass der Messias da war. Wir lesen z.B. als jüdische Lehre bei Maimonides: „Alles Fasten wird in den Tage des Messias aufhören, und es werden keine anderen als gute Tage und Tage der Freude sein, wie geschrieben steht in Sacharja 8, 19: In diesem Sinne nennt sich Jesus im Gegensatz zu seien Fragestellern „der Bräutigam“ und die Zeit seiner Gegenwart bei den seinen eine Zeit der Hochzeitsfreude. Mit der Frage, ob die Genossen des Bräutigams zum Fasten veranlasst werden können, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist, sagt der Herr, dass das Fasten zur Hochzeitsfreude nicht passt.

Es ist außerordentlich bezeichnend für Jesus, dass er das christliche Leben mehr als einmal mit einem Hochzeitsfest vergleicht. Freude ist ein hervorstechendes christliches Merkmal. Habe Freude in allem was du tust, denn du tust es aus Liebe zu Jesus Christus. Jesus Christus soll primär der Mittelpunkt deines Handelns sein. Egal was du auch tust, tue es ohne zu murren, sondern in der Freude des Herrn allezeit. Alles was du auch tust, ist Gottes Zeugnis hier auf Erden, dabei denke bei all deinen Denken, Wollen und tun.

Eine Schülerin, die von einer bekannten amerikanischen Lehrerin erzogen worden war, sagte einmal von ihrer Lehrerin: „Ich kam mir bei ihr vor, wie in Sonnenschein gebadet….“ Viel zu viele Menschen glauben, der christliche Glauben zwinge sie dazu, nur zu tun, wozu sie keine Lust verspüren und hindere sie an allem, was sie gern täten. Sie glauben, Lachen sei eine Sünde, satt „ein unverhoffter Sieg“, sie gehen zum Lachen in den Keller damit es keine sehen kann. Gehe mal durch die Reihen in den Kirchen und Gemeinden, viele machen eine Trauermine zu etwas, dass sie einfach mit Freude erfüllen soll. Statt Heilig ihre Hände im Gebet und Lobpreis zu erheben und tanzend durch die Reihen zu laufen, bleiben sie stocksteif auf ihren Stühlen und Bänken sitzen und bewahren ja den bösen finsteren Blick. Zur Freude bist du geboren, zum Lobpreis und Gebet bist du geboren, dein Gott möchte verherrlicht und angebetet werden allezeit.

Robert Louis Stevenson, der Verfasser der Schatzinsel, hat es sehr schön in folgenden Gedicht ausgedrückt:

Wie oft bin ich gestrauchelt, hab versagt,
statt voller Dank und froh sein.
Wie oft hab ich das Glück in Menschenaugen
Und Bücher nicht gegönnt.
Mich rührte nicht das Glück in Menschenaugen
Und Bücher nicht.
Mein tägliches Brot, den Morgenhimmel
Und Sommerregen nahm unbewegt ich hin.
Da alles dies vergeblich an mein Herz geklopft:
Oh Herr, versetze du mir einen Stich,
dass endlich doch mein Geist erwacht.
O Herr, wenn auch verstockt ich bin,
ich bitte dich, bevor ich ganz erlösche,
um einen Schmerz, um ein Sünde,
dass endlich doch mein Herz erwacht.

Die augenblickliche Freude in der Zeit, in welcher der Herr bei den Jüngern weilt, möchte Jesus keineswegs getrübt wissen. Wenn auch noch das größte Leid bevorsteht, wen auch der Täufer im Kerker schmachtet, so sollen sich Jesu Jünger des Bräutigams freuen, sie sollen darum jetzt nicht fasten. Die Tage des „Fastens“(jedoch in einem anderen Sinne) werden schon wiederkehren, wenn der Bräutigam nicht mehr bei den Seinen ist. Dieses Fasten ist dann kein Fasten in gesetzlicher, alttestamentlicher und pharisäischer Weise, das sich der Mensch in eigener Wahl auferlegt, sondern dieses Fasten umschließt die ganze Zeit der Gemeinde während der Abwesenheit ihres Herrn, das ist zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft. Diese Zeit ist eine ernste Zeit und voll Trübsal, die aber doch wieder Freude und Glück ist.

Du als einzelner der mit dem Herrn in Lebensgemeinschaft steht, darf sich freuen wie einst die Jünger zu Anfang: auch dann, wenn Kreuzwege kommen. Das letzte Ziel aber ist die Hochzeit des Bräutigams mit den Seinen, dann sind in Vollkommenheit und Vollendung die Tage der Freude und Wonne, in denen alle Festtage ihr herrliches Ziel gefunden haben werden.

Jesus wusste dass ihnen der Bräutigam eines Tages genommen werden würde. Der Tod traf ihn nicht unvorbereitet. Er sah das Kreuz vor sich; aber selbst auf dem Wege zum Kreuz war ihm bewusst, dass kein Mensch uns der Freude berauben kann, die uns die Gegenwart Gottes schenkt. Kein Mensch und keine Macht der Finsternis können dich dieser lieblichen Freude im Herrn berauben. Habe Freude allezeit, denn du bist ein Kind Gottes, ein Königskind, berufen zum ewigen Leben, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)