Andacht vom 17. Februar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und fröhlichen Tag. Kommet herzu mir alle die ihr müheselig und beladen seid, ich will euch erquicken(Mt11, 28). Du kannst deine Last nicht nur bei Jesus abgeben, er will dich zusätzlich erquicken, bei ihm bekommst du die volle Freude, bei ihm bekommst du das ganze Maß!

Sei Tolerant aber nicht Gleichgültig!

Lukas 9, 49-57

Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand, der in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir wehrten es ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt.

Jesus aber sprach: Wehret ihm nicht! Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns.

Es begab sich aber, als sich die Tage seines Heimgangs erfüllten und er sein Angesicht nach Jerusalem richtete, um dorthin zu reisen,

sandte er Boten vor sich her. Diese kamen auf ihrer Reise in ein Samariterdorf und wollten ihm die Herberge bereiten.

Aber man nahm ihn nicht auf, weil Jerusalem sein Reiseziel war.

Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel herabfalle und sie verzehre, wie auch Elia getan hat!

Er aber wandte sich und bedrohte sie und sprach: Wisset ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?

Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erretten. Und sie zogen in ein anderes Dorf.

Als sie aber ihre Reise fortsetzten, sprach einer auf dem Wege zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst!

Hier werden uns zwei Lehren zur Duldsamkeit erteilt.

In Palästina gab es viele Geisterbeschwörer, die alle darauf Anspruch erhoben, böse Geister austreiben zu können. Zweifellos sah Johannes in diesem Mann einen Konkurrenten, den er auszuschalten wünschte.

Der Direkte Weg nach Jerusalem führte durch Samaria, doch die meisten Juden mieden ihn. Zwischen Juden und Samaritern bestand ein Jahrhundertealter Zwist(Joh4, 9). Tatsächlich versuchten die Samariter alles, um Gruppen von Pilgern daran zu hindern, durch ihr Gebiet zu ziehen, und schreckten selbst vor Handgreiflichkeiten nicht zurück. Auch für Jesus war es ungewöhnlich, diesen Weg nach Jerusalem einzuschlagen  und nicht ungewöhnlicher war sein Versuch, in einem Dorf Samarias Gastfreundschaft zu finden. Jesus streckte auf diese Weise die Hand der Freundschaft nach einem Volk aus, das mit den Juden verfeindet war. In diesem Fall wurde ihm nicht nur die Gastfreundschaft verweigert, sondern auch die angebotene Freundschaft zurückgewiesen. Zweifellos glaubten Jakobus und Johannes, sie täten etwas sehr Lobenswertes, als sie sich erboten Gottes Hilfe zu erbitten, dass er das Dorf auslöschen möge.

In keinem anderen Abschnitt lehrt Jesus dir so unmittelbar, dass es deine Pflicht ist, duldsam zu sein. Toleranz ist in mancher Hinsicht eine ausgestorbene Tugend und dort, wo es sie noch gibt, hat sie eine falsche Ursache. Unter den bedeutenden Glaubensführern war niemand ein solches Musterbeispiel der Toleranz wie John Wesley: „Ich habe ebenso wenig ein Recht darauf“, sagte er, „gegen einen Mann zu protestieren, der eine andere Meinung vertritt als die meine, wie ich ein Recht darauf habe, mich mit einem Mann auseinanderzusetzen, der eine Perücke trägt, statt wie ich sein eigenes Haar zu tragen; sollte er jedoch seine Perücke abnehmen und sie schütteln, so dass mir der Puder ins Gesicht stäubt, betrachte ich es als meine Pflicht, mich so schnell wie möglich von ihm  zurückzuziehen“. „Was ich auf jede nur erdenkliche Weise zu verhindern beschlossen habe“, sagte er weiter, „ist die geistige Enge, Parteihader, Selbstbeschränktheit – jene elende Frömmelei, die viele verleitet, zu glauben, dass Gott nur unter ihnen selbst wirke“. „Wir, denken selbst“, sagte er, „und lassen andere ebenfalls denken“. Als sein Neffe Samuel, der Sohn seines Bruders Charles, zur römisch-katholischen Kirche  übertrat, schrieb John Wesley an ihn: „Ob in dieser oder in jener Kirche, das kümmert mich nicht. Du kannst in der einen so gut wie in der andern errettet oder verdammt werden; ich befürchte lediglich, Methodisten zur Teilnahme am Sakrament lautet schlicht: „Alle, die den Herrn lieben, mögen herkommen“. Die Überzeugung, dass allein unser Glaube und unsere Denkmetoden richtig sind, hat der Kirche so viel Not und Unheil gebracht wie sonst kaum etwas. Oliver Cromwell schrieb einst an die unversöhnlichen Schotten: „Ich flehe euch um Christi willen an, haltet es nicht für ausgeschlossen, dass was du auch tust, irgendjemand gefällt es nie!“

Viele Wege führen zu Jesus, der uns den Weg zum Vater zeigt. Gott besitzt einen geheimen Zugang zu jedem Herzen. Gott erfüllt sich auf mancherlei Weise und kein Mensch und keine Kirche hat allein den Anspruch auf die göttliche Wahrheit. Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater nur durch ihn, solange dieses Fundament gelegt ist in deinem Leben, ist es egal wie du zu diesem Fundament gekommen bist. Keine Kirche, keine Gemeinde sollten den alleinigen Anspruch darauf erheben, denn Gottes Wege sind unergründlich. Sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken(Jes55, 9).

Doch – und das ist ungeheuer wichtig, deine Toleranz darf nicht auf Gleichgültigkeit, sie soll vielmehr auf Liebe gegründet sein. Du sollst nicht tolerant sein, wie es dir, um es im modernen Jargon auszudrücken, völlig Schnuppe ist und du dir nicht im geringsten daraus machst, sondern weil du stets die anderen Menschen dabei im Auge hast, nicht um Kritik an ihm zu üben, sondern mit liebendem Blick. Als Abraham Lincoln vorgeworfen wurde, er sei seinem Feinden gegenüber zu liebenswürdig und als man ihn daran erinnerte, es sei seine Pflicht, sie zu vernichten, gab er die wunderbare Antwort:

„Vernichte ich meine Feinde nicht auch, wenn ich sie zu meinem Freunden mache?“

Selbst wenn ein Mensch sich absolut im Irrtum befindet, sollst du ihn nie als Feind betrachten, denn du vernichten musst, sondern als einen Freund, der sich verirrt hat und durch deine Liebe wieder zurückfinden kann. Behandle alle Menschen so wie du auch behandelt werden möchtest, dabei versuche alle Menschen mit den Augen Jesus zu sehen, mit den Augen der Liebe und Gnade, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)