Andacht vom 13. Juni 2017

Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Der Frieden Gottes soll dich allezeit begleiten und an jedem Ort bei dir sein. Behandle alle Menschen so wie du auch behandelt werden willst!

Freue dich im Herrn allezeit!

Apostelgeschichte 5, 34-42
Da stand aber auf im Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, in Ehren gehalten vor allem Volk, und hieß die Apostel ein wenig hinaustun
und sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, nehmet euer selbst wahr an diesen Menschen, was ihr tun sollt.
Vor diesen Tagen stand auf Theudas und gab vor, er wäre etwas, und hingen an ihm eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen, und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut und zunichte geworden.
Darnach stand auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung und machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm zufielen sind zerstreut.
Und nun sage ich euch: Lasset ab von diesen Menschen und lasset sie fahren! Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen;
ist's aber aus Gott, so könnet ihr's nicht dämpfen; auf das ihr nicht erfunden werdet als die wider Gott streiten wollen.
Da fielen sie ihm zu und riefen die Apostel, stäupten sie und geboten ihnen, sie sollten nicht Reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen.
Sie gingen aber fröhlich von des Rats Angesicht, daß sie würdig gewesen waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden,
und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo.

Als die Apostel zum zweiten Mal vor den Hohen Rat traten, fanden sie einen unerwarteten Helfer. Gamaliel war ein Pharisäer.

Zwischen den Sadduzäern und den Pharisäern bestand ein grundlegender Unterschied. Die Sadduzäer waren reiche Priester, die mit den Römern Hand in Hand arbeiteten, sie waren stets darauf bedacht, dass ihre Macht und ihr Ansehen keine Einbuße erlitten. Die Pharisäer dagegen besaßen keinen politischen Ehrgeiz. Das Wort Pharisäer heißt wörtlich übersetzt „die Abgesonderten“. Die Pharisäer hatten sich ganz aus dem Alltagsleben zurückgezogen, um sich stattdessen der Einhaltung der Gesetze bis in die geringfügigsten Einzelheiten widmen zu können. Es hat zu keiner Zeit mehr als sechshundert Pharisäer gegeben, die wegen ihres strengen Lebenswandels hochgeachtete Männer waren.

Gamaliel genoss jedoch nicht nur Hochachtung, er wurde auch geliebt. Er war ein gütiger Mann, der weit toleranter war als seine Kollegen. So gehörte er zum Beispiel zu den sehr wenigen Pharisäern, die die griechische Kultur und Literatur nicht für sündig und verboten hielten. Er gehörte zu den wenigen Männern, denen der Ehrentitel „Rabban“ verliehen worden war. Die Menschen nannten ihn „Die Zierde des Gesetzes“. Nach seinem Tode sagten die Leute: „Seit Rabban Gamaliel gestorben ist, gibt es keine Achtung vor dem Gesetz mehr und mit ihm sind Lauterkeit und Enthaltsamkeit dahingeschwungen“:

Als der Hohe Rat drauf und dran war, mit Gewalt gegen die Apostel vorzugehen, griff er ein. Nach Auffassung der Pharisäer schlossen Schicksal und freier Wille einander nicht aus. Obwohl sie glaubten, dass alle Dinge bei Gott lägen, glaubten sie dennoch, dass der Mensch für seine Handlungen verantwortlich sei. „Alles ist zwar vorherbestimmt“, sagten sie, „aber dennoch bleibt die Freiheit der Wahl bestehen“. Weiter sagten sie: „Alles geschieht nach dem Ratschluss Gottes, mit Ausnahme der Gottesfurcht“. Gamaliel vertrat daher den Standpunkt, der Hohe Rat sollte sich vorsehen, dass er seine Willensfreiheit nicht gegen Gott missbrauchte.

Er setzte sich mit der Begründung für die Apostel ein, dass ihrer Sache, sofern sie nicht von Gott sei, ohnehin kein Erfolg beschieden sein werde. Dafür nannte er zwei Beispiele. Als erstes führte er Theudas an. Zu jener Zeit tauchten in Palästina in rascher Folge Unruhestifter auf, die sich als Befreier ihrer Heimat und zeitweilig sogar als Messias bezeichnete. Wir wissen nicht, wer dieser Theudas war. Einige Jahre später hat es einen Theudas gegeben, der eine Schar Menschen mit dem Versprechen an den Jordan lockte, er vermöge das Wasser zu teilen, so dass sie trockenen Fußes hinübergehen könnten. Ihm und seiner Erhebung wurde ein schnelles Ende bereitet. Der Name Theudas kam häufig vor, und zweifellos hat es sich bei dem von Gamaliel angeführten Mann dieses Namens um einen anderen Unruhestifter gehandelt.

Judas hatte zur Zeit der Volkszählung rebelliert, die im Jahre 6 vor Christus vom Statthalter Quirinius durchgeführt worden war. Volkszählungen erfolgten zum Zweck der Steuererhebung. Judas war ein Fanatiker, der den Standpunkt vertrat, Gott sei der König des Volkes Israels; ihm allein seien die Juden tributpflichtig; jede andere Besteuerung sei gottlos und ihr Folge zu leisten sei Gotteslästerung. Er versuchte, einen Umsturz herbeizuführen, doch das Unternehmen schlug fehl.

Gamaliel zitierte diese Beispiele, um den Männern des Hohen Rats klarzumachen, dass diese Sache ebenfalls fehlschlagen werde, wenn sie nicht von Gott komme; sei sie jedoch von Gott, dann vermöge nichts ihr Einhalt zu gebieten. Sollte der Hohe Rat es dennoch versuchen, dann bedeutete das, sich Gott zu widersetzen. Der Hohe Rat hörte auf Gamaliel. Den Jüngern wurde lediglich ein zweites Mal gedroht, bevor man sie gehen ließ.

Die Apostel waren in all ihrer Drangsal voller Freude. Aus zwei Gründen waren sie trotz der Verfolgung fröhlich.1.) Es wurde ihnen Gelegenheit geboten, ihre Treue zu Jesus Christus zu beweisen. In Russland waren in den ersten Jahren nach der Revolution Menschen, die Spuren von Peitschenstriemen auf dem Rücken und Kerben von Handfesseln aufzuweisen hatten, besonders geachtet, weil sie um ihrer Sache willen gelitten hatten. „Wir sind stolz auf unsere Wundmale und Narben“, schienen sie zu sagen. 2.) Es bot sich ihnen eine echte Chance, ihre Glaubenserfahrung mit anderen zu teilen. Alle, die Teil an der Kreuztragung hatten, hatten auch teil an der ewigen Krone.

Dir sei dein Leiden allezeit zur Freude, denn du wirst das ewige Leben ernten. Habe Freude in allem, sei es im Guten und in deinen Drangsalen. Alles was auch in deinem Leben geschehen mag, geschieht dir wenn du glaubst, zum Besten. Gott wird dir immer die nötige Kraft geben die du brauchst, es geschieht nichts, was  dein Gott dir nicht zutraut, es wird niemals über deine Möglichkeiten und Kräfte sein. Freue dich im Herrn allezeit und abermals sage ich dir „Freue Dich“, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)