Andacht vom 11. Januar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und liebevollen Tag. Freue dich daran, dass du ein geliebtes Kind Gottes bist. Er ist immer und überall für dich da, du kannst immer so kommen wie du bist. Er holt dich dort ab wo du stehst, du brauchst dich nicht bemühen oder dich fein rausputzen!

Überprüfe deine Liebe!

1Johannes 4, 19-21
Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, - und seinen Bruder [doch] haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht!
Und dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.

„Du liebst, weil er als Erster geliebt hat“. Das Lieben ist nicht deine Empfindung und deine Kunst. Sondern du kannst nur lieben, weil Gottes Grundlose Liebe dich traf. Durch ihn kannst du mit ganzen Herzen Lieben und durch diese Liebe die Zuversicht bewahren in allem. Durch ihm empfängst du Liebe und Leben, dies soll allezeit in deinem Herzen geschrieben stehen. Gott liebt dich so sehr dass er für dich seinen einzigen Sohn geopfert hat(Joh3, 16), damit du Leben hast.

Gott ist bei der Schöpfung, Gott ist bei der Erlösung grundlegend der „erste“, der liebte, weil er „Liebe“ ist. Und er ist so auch in deinem persönlichen Leben bei deiner Errettung der „Erste“, der liebte und aus dir „Gottlosen, Sünder, Feind“ ein geliebtes Kind macht. Er ist auf deinem Lebensweg als Christ immer aufs Neue der, der zuerst mit seiner Liebe da ist, auch dann, wenn dich dein Herz verurteilt. Er gibt dir das neue Lieben und gibt es dir so, dass es „die Furcht ausstößt“.

Der Apostel Johannes sagt dir das mit aller Kühnheit der Zuversicht. Hierbei behält er den klaren Blick für die Zustände in der Gemeinde. Dort gab es damals unter gnostischen und mystischen Einflüssen Menschen, wie es sie zu allen Zeiten bis heute gibt: Menschen, die von ihrer Liebe zu Gott schwärmen und dabei lieblos gegen den Bruder und der Schwester sind. Von ihnen spricht Johannes mit aller Schärfe, wie er es des Öfteren in den Briefen tut: „Wenn du sagst: Ich liebe Gott und deinen Bruder hasst, ein Lügner bis Du“. Johannes hat solches „Sagen“ in den Gemeinden gehört. Aber das ist dann nur ein „Sagen“ ohne „Wirklichkeit“ und darum eine „Lüge“. An diesem Vorwurf „Lüge“ ändert sich nichts, auch wenn das „sagen“ subjektiv ein ganz erfülltes und begeistertes ist.

Die „Liebe zu Gott“, von der hier „gesagt“ wird, ist das nicht wirklich da, wenn zugleich der Bruder „gehasst“ wird. Du kannst dich dem Wort des Johannes auch nicht entziehen durch die Abwehr: Ich „hasse“ doch den Bruder gar nicht! Im 1Johannes 2, 9 steht: Wenn du sagt, dass du im Lichte seist, und [doch] deinen Bruder hasst, dann bist du noch immer in der Finsternis. Bei diesem Satz des Johannes müssen wir uns sofort sprachlich klar machen, dass hier wie an anderen Stellen der Bibel das Wort „hassen“ einen viel weiteren Sinn hat, als wir ihn heute in diesem Wort hören. Wenn wir etwa im Neuen Testament die Schilderung von Matthäus 6, 24 und im Alten Testament die Darlegung von 5 Mose 21, 15-17 lesen, wird uns schnell klar, dass es sich hier nicht um das handelt, was wir „Hass“ nennen. Die revidierte Luther Übersetzung darum in 5 Mose 21 von der „geliebten“ und der „ungeliebten“ Frau. Dem entsprechend vollzieht sich das „Hassen des Bruders“ bereits in allen Formen der „Lieblosigkeit“ ihm gegenüber: in der Kühle und Gleichgültigkeit, die nicht an ihm Anteil nimmt, in der Abneigung und Abwehr, die unter der Decke von Freundlichkeit doch eine innere Wand gegen ihn aufrichtet. Alles das fällt für Johannes schon unter das Wort „Hass“, wie es für Jesus in der Auslegung des 5. Gebotes schon ein „Töten“ des Bruders war.

Überdenke deine Beziehungen zu deinen Geschwistern neu und tue Busse, dort wo du schon nur eine neutrale Einstellung zu ihnen hast. Johannes hat klar gesehen: im Verhältnis zum Bruder oder Schwester gibt es keine Neutralität. „Neutralität“ wäre als solche schon Verweigerung der Liebe und in diesem Sinn bereits ein „Hassen“ des Bruders, die Verweigerung der Bruderschaft. Keiner kann sich dem Wort des Johannes damit entziehen, das es sagt, er „hasse“ doch seinen Bruder nicht. Du siehst wie wichtig die Bruder und Schwester Liebe ist im Reich Gottes, ohne sie liebst du Gott nicht, schaue der Wahrheit ins Auge und benutze die Liebe, die durch den Heiligen Geist in deinem Herzen ausgegossen ist. Gott hat dich so sehr geliebt, dass er das größte für dich geopfert hat und nicht nur für dich, sondern auch für deinen Bruder. Wenn Gott deinen Nächsten liebt, dann Liebe du ihn auch. Auch er ist eine einzigartige, wunderbare Schöpfung Gottes, denn du immer mit Anstand, Respekt und Liebe zu begegnen verpflichtet bist. Wenn dir das nicht möglich ist, dann liebst du auch Gott nicht.

Über den, der so „seinen Bruder hasst“, wird kein moralisches Urteil gefällt. Aber das allerdings wird als die eigentliche Wirklichkeit im Leben eines solchen Menschen festgestellt: „in der Finsternis ist er bis zur Stunde“. „Finsternis“, „Nacht“ sind umfassende Bildworte und sollen es bleiben. Es gibt vieles, was „finster“ und „nächtlich“ ist in der Welt. Aber es wird im biblischen Wort nicht in erster Linie an äußeres Dunkel in Leid und Not gedacht. Das „Hassen des Bruders“ ist zentrales Wesen der „Finsternis“, wie das „Lieben wesentlich zum Leuchten „Licht“ gehört.

Jetzt fragst du dich, aber kann nicht echte Liebe zu Gott vorhanden sein, auch wenn mein Herz gegen meinen Bruder gleichgültig oder ablehnend ist? Muss die behauptete Liebe zu Gott dann immer „Lüge“ sein? Johannes geht auf diesen Einwand ein und begründet seinen harten Satz. „Denn der seinen Bruder nicht liebt(oder: nicht lieben mag), den er sieht, der ist nicht imstande, Gott zu lieben, den er nicht sieht“.

Es ist ein Schluss vom Geringeren auf das Größere, vom Leichten auf das Schwere. Wenn du nicht einmal fertig bekommst, deinen Bruder zu lieben, der sichtbar vor dir steht, wie willst du den unsichtbaren Gott lieben können? Der Schluss scheint auf dem ersten Blick, freilich nicht treffend zu sein. Ist es nicht doch „leichter“, den wunderbaren liebenden Gott dankbar wiederzulieben, als den Bruder, der gerade mit seinen Fehlern und seien schwierigen Seiten so „sichtbar“ vor dir steht? Und doch hat Johannes Recht. Eine Liebe zu Gott ist sicher leichter zu „behaupten“ weil sie durch Gottes Unsichtbarkeit nicht nachzuprüfen ist. Es ist leicht von ihr zu schwärmen. Aber ist Fantasie, subjektive Einbildung, wenn sie sich nicht dokumentiert in der Liebe zum Bruder oder zur Schwester.

„Liebe“ wenn sie da ist und lebt, kann immer nur „lieben“, welchen „Objekt“ sie auch begegnet! Sie kann nicht nach der einen Seite hin „lieben“ und nach der anderen hin „hassen“. „Liebe“ ist ein Zustand und eine Richtung deines ganzen Denkens, die sich dem „sichtbaren Bruder“ gegenüber sichtbar zeigen muss, wenn sie überhaupt da ist. Andernfalls ist sie bloßes „Gefühl“ ohne Wirklichkeit und wird zur „Lüge“, sofern sie doch als vorhanden behauptet wird.

Die Liebe Gottes, ist in deinem Herzen ausgegossen(Röm5, 5). Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, größer ist kein Gebot (Markus12, 31). Bete dass du allezeit, immer und überall den Menschen mit Liebe entgegentreten kannst. Dass Gott dir in deiner Schwachheit hilft, die Liebe in deinem Herzen anzuwenden. Denn Liebe ist der Schlüssel zu allem.

Ich bekenne die Liebe aus dem 1 Korintherbrief 13, 4-7 über dich und dein Leben, sie soll in dir Gestalt gewinnen:

Deine Liebe sei langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf;

Deine Liebe sei nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;

Dein Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit;

Deine Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden
Euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)