Andacht vom 19. Januar 2017

Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und liebevollen Tag. Habe Freude am Herrn allezeit und schaue wie wunderbar er alles geschaffen hat. Er ist immer bei dir auf allen deinen Wegen und steht dir immer und überall zur Seite, damit du alles siegreich bestehen kannst!

Gehe in die Welt und habe Gemeinschaft mit den Menschen!  

Lukas 5, 27-32

Darnach ging er aus und sah einen Zöllner namens Levi beim Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!

Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.

Und Levi bereitete ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und es saß eine große Schar von Zöllnern und andern, die es mit ihnen hielten, zu Tische.

Und die Schriftgelehrten und Pharisäer murrten wider seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern?

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken;

ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße!

Hier begegnen wir demselben Ruf wie bei Matthäus(Mt9, 9-13). Von allem Menschen waren die Zöllner in Palästina am meisten verhasst. Die Zöllner standen im Dienst der römischen Verwaltung des Landes; sie galten daher als Landesverräter, Abtrünnige und Verräter. Das System der Steuererhebung verführte geradezu zum Missbrauch. Nach römischer Sitte wurden die Steuern verpachtet. Der Römer besteuerte einen Bezirk mit einer bestimmten Summe, und dann versteigerten sie das Recht zur Steuereinziehung an den Meistbietenden. Sofern der Steuereintreiber den festgelegten Steuerbetrag am Ende des Jahres ablieferte, war er berechtigt, darüber hinaus so viel wie möglich aus den Leuten für sich selbst herauszuholen. Das moderne Inkasso erinnert ein wenig an dieses System, die Inkassounternehmen holen sich auch horrende Bearbeitungssummen, dass mehr an einen Wucher erinnert.

Da es weder Zeitungen noch Radio gab und auch keine öffentliche Bekanntmachungen über die Höhe der Steuern, wussten die Leute gewöhnlich gar nicht genau, was sie wirklich bezahlen mussten. Es gab zwei verschiedene Steuern. Erstens: Es gab feste Steuern. Dazu gehörte die Kopfsteuer, die alle Männer zwischen 14 und 65 und alle Frauen zwischen 12 und 65 Jahren einfach dafür zahlen mussten, dass sie am Leben waren. Dazu gehörte auch die Grundsteuer, die aus dem zehnten Teil der Getreideerträge und einen Fünftel der Wein- und Ölerträge zusammensetzte. Diese Steuer konnte in Naturalien oder in Geld umgerechnet entrichtet werden. Die Einkommensteuer betrug ein Prozent des Einkommens. Diese Steuern boten nur geringe Möglichkeiten zur Erpressung. Zweitens: Gab es alle möglichen Abgaben und Gebühren. Für die Benutzung der Hauptstraßen, der Häfen und der Märkte musste eine Steuer entrichtet werden. Der Kauf bestimmter Waren wurde besteuert, ebenso Ein- und Ausfuhr. Zöllner durften die Leute auf der Straße anhalten und ihnen befehlen, ihre Ballen zu öffnen und konnten ihnen dann fast beliebig viel abnehmen. Wenn jemand nicht bezahlen konnte, bot ihm der Zöllner zuweilen an, ihm Geld gegen einen weit überhöhten Zinsfuß zu leihen, so dass der Betreffende immer mehr in seine Klauen geriet, Räuber, Mörder und Zöllner wurden auf eine Stufe miteinander gestellt. Zöllner waren von der Synagoge ausgeschlossen. Ein römischer Schriftsteller berichtet, dass er einmal in seinem Leben ein Denkmal gesehen habe, das einem ehrlichen Zöllner gesetzt worden war. Ein ehrlicher Vertreter dieses verfemten Berufs war selten, dass ihm, als es tatsächlich einmal vorkam, ein Denkmal gesetzt wurde. Matthäus gehörte zu diesen vorbildlichen Ausnahmen. Jesus berief ihn als Jünger zu sich.

Als erster lud Matthäus Jesus zu einem Festmahl ein, er konnte sich das durchaus leisten, und außerdem lud er die anderen Zöllner und Ausgestoßenen dazu ein. Die erste Regung des Matthäus bestand darin, andere an dem Wunder, dem er begegnet war, teilhaben zu lassen. John Wesley hat einmal gesagt: „Kein Mensch ist jemals allein in den Himmel gelangt; er braucht Freund dazu“. Es ist unsere Christenpflicht, die Glückseligkeit, die wir selbst gefunden haben, mit anderen zu teilen.

Die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten. Die Pharisäer, die Abgesonderten hätten nicht einmal den Saum ihres Rokkes  von Matthäus und seinesgleichen berühren lassen.  Doch Jesus antwortet ihnen auf unwiderlegliche Weis. Der Philosoph Epiktet, ein Stoiker, hat seine Lehre einmal als „Medizin der Seele“ bezeichnet. Jesus machte darauf aufmerksam, dass nur Kranke des Arztes bedürfen. Matthäus und seine Freunde aber waren Menschen, die seiner am meisten bedurften. Wir täten gut daran, wenn wir im Sünder nicht einen Verbrecher, sondern einen Kranken sähen, und wenn wir auf einen Menschen, der etwas falsch gemacht hat, nicht verächtlich hinab schauen, sondern ihm unsere Liebe und Hilfe zuteilwerden lassen, damit er den richtigen weg findet.

Es sollte uns nicht primär um Spaß, Unterhaltung oder enge Freundschaft gehen, sondern darum, Gutes zu tun, ein Vorbild zu sein und der Weg der Erlösung aufzuzeigen, zu zeigen, was es bedeutet, eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben. Jesus Christus sollte immer dein Mittelpunkt sein, er soll der Beweggrund deines Handelns sein. Du solltest dir nicht Dinge abschauen bei den Menschen der Welt, bzw. mach dich ihnen nicht gleich, sondern sie sollen an dir sehen wer Jesus Christus ist, was er für die Menschen getan hat. Durch dein Verhalten ihnen gegenüber sollen sie Sehnsucht nach Jesus Christus bekommen, sie sollen sich ausstrecken nach dem was du hast. Dieses bekommen sie nur, durch dein Anders sein, indem du nicht Teil hast an ihren Sünden, indem du anders mit Problemen umgehst, weil du Jesus Christus im Herzen hast, Maranatha!

Gottes Schutz, Segen und Frieden

Euer Pastor Thorsten Wurm (Lionheart)